Hesekiel 20:1-44

1 Und es begab sich im siebenten Jahr, am zehnten Tage des fünften Monats, kamen etliche aus den Ältesten Israels, den HERRN zu fragen, und setzten sich vor mir nieder.
2 Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach:
3 Du Menschenkind, sage den Ältesten Israels und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Seid ihr gekommen, mich zu fragen? So wahr ich lebe, ich will von euch ungefragt sein, spricht der HERR HERR.
4 Aber willst du sie strafen, du Menschenkind, so magst du sie also strafen: zeige ihnen an die Greuel ihrer Väter
5 und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Zu der Zeit, da ich Israel erwählte, erhob ich meine Hand zu dem Samen des Hauses Jakob und gab mich ihnen zu erkennen in Ägyptenland. Ja, ich erhob meine Hand zu ihnen und sprach: Ich bin der HERR, euer Gott.
6 Ich erhob aber zur selben Zeit meine Hand, daß ich sie führte aus Ägyptenland in ein Land, das ich ihnen ersehen hatte, das mit Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern,
7 und sprach zu ihnen: Ein jeglicher werfe weg die Greuel vor seinen Augen, und verunreinigt euch nicht an den Götzen Ägyptens! denn ich bin der HERR, euer Gott.
8 Sie aber waren mir ungehorsam und wollten nicht gehorchen und warf ihrer keiner weg die Greuel vor seinen Augen und verließen die Götzen Ägyptens nicht. Da dachte ich meinem Grimm über sie auszuschütten und all mein Zorn über sie gehen zu lassen noch in Ägyptenland.
9 Aber ich ließ es um meines Namens willen, daß er nicht entheiligt würde vor den Heiden, unter denen sie waren und vor denen ich mich ihnen hatte zu erkennen gegeben, daß ich sie aus Ägyptenland führen wollte.
10 Und da ich sie aus Ägyptenland geführt hatte und in die Wüste gebracht,
11 gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Rechte, durch welche lebt der Mensch, der sie hält.
12 Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie lernten, daß ich der HERR sei, der sie heiligt.
13 Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste und lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Rechte, durch welche der Mensch lebt, der sie hält, und entheiligten meine Sabbate sehr. Da gedachte ich meinem Grimm über sie auszuschütten in der Wüste und sie ganz umzubringen.
14 Aber ich ließ es um meines Namens willen, auf daß er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgeführt.
15 Und ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wüste, daß ich sie nicht wollte bringen in das Land, so ich ihnen gegeben hatte, das mit Milch und Honig fließt, ein edles Land vor allen Ländern,
16 darum daß sie meine Rechte verachtet und nach meinen Geboten nicht gelebt und meine Sabbate entheiligt hatten; denn sie wandelten nach den Götzen ihres Herzens.
17 Aber mein Auge verschonte sie, daß ich sie nicht verderbte noch ganz umbrächte in der Wüste.
18 Und ich sprach zu ihren Kindern in der Wüste: Ihr sollt nach eurer Väter Geboten nicht leben und ihre Rechte nicht halten und an ihren Götzen euch nicht verunreinigen.
19 Denn ich bin der HERR, euer Gott; nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Rechte sollt ihr halten und darnach tun;
20 und meine Sabbate sollt ihr heiligen, daß sie seien ein Zeichen zwischen mir und euch, damit ihr wisset, das ich der HERR, euer Gott bin.
21 Aber die Kinder waren mir auch ungehorsam, lebten nach meinen Geboten nicht, hielten auch meine Rechte nicht, daß sie darnach täten, durch welche der Mensch lebt, der sie hält, und entheiligten meine Sabbate. Da gedachte ich, meinen Grimm über sie auszuschütten und allen meinen Zorn über sie gehen lassen in der Wüste.
22 Ich wandte aber meine Hand und ließ es um meines Namens willen, auf daß er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor welchen ich sie hatte ausgeführt.
23 Ich hob auch meine Hand auf wider sie in der Wüste, daß ich sie zerstreute unter die Heiden und zerstäubte in die Länder,
24 darum daß sie meine Geboten nicht gehalten und meine Rechte verachtet und meine Sabbate entheiligt hatten und nach den Götzen ihrer Väter sahen.
25 Darum übergab ich sie in die Lehre, die nicht gut ist, und in Rechte, darin sie kein Leben konnten haben,
26 und ließ sie unrein werden durch ihre Opfer, da sie alle Erstgeburt durchs Feuer gehen ließen, damit ich sie verstörte und sie lernen mußten, daß ich der HERR sei.
27 Darum rede, du Menschenkind, mit dem Hause Israel und sprich zu ihnen: So spricht der HERR HERR: Eure Väter haben mich noch weiter gelästert und mir getrotzt.
28 Denn da ich sie in das Land gebracht hatte, über welches ich meine Hand aufgehoben hatte, daß ich's ihnen gäbe: wo sie einen hohen Hügel oder dichten Baum ersahen, daselbst opferten sie ihre Opfer und brachten dahin ihre verdrießlichen Gaben und räucherten daselbst ihren süßen Geruch und gossen daselbst ihre Trankopfer.
29 Ich aber sprach zu ihnen: Was soll doch die Höhe, dahin ihr geht? Und also heißt sie bis auf diesen Tag "die Höhe".
30 Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der HERR HERR: Ihr verunreinigt euch in dem Wesen eurer Väter und treibt Abgötterei mit ihren Greueln
31 und verunreinigt euch an euren Götzen, welchen ihr eure Gaben opfert und eure Söhne und Töchter durchs Feuer gehen laßt, bis auf den heutigen Tag; und ich sollte mich von euch, Haus Israel, fragen lassen? So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, ich will von euch ungefragt sein.
32 Dazu, was ihr gedenkt: "Wir wollen tun wie die Heiden und wie andere Leute in den Ländern: Holz und Stein anbeten", das soll euch fehlschlagen.
33 So wahr ich lebe, spricht der HERR HERR, ich will über euch herrschen mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm
34 und will euch aus den Völkern führen und aus den Ländern, dahin ihr verstreut seid, sammeln mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschütteten Grimm,
35 und will euch bringen in die Wüste der Völker und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht.
36 Wie ich mit euren Vätern in der Wüste bei Ägypten gerechtet habe, ebenso will ich auch mit euch rechten, spricht der HERR HERR.
37 Ich will euch wohl unter die Rute bringen und euch in die Bande des Bundes zwingen
38 und will die Abtrünnigen und so wider mich übertreten, unter euch ausfegen; ja, aus dem Lande, da ihr jetzt wohnt, will ich sie führen und ins Land Israel nicht kommen lassen, daß ihr lernen sollt, ich sei der HERR.
39 Darum, ihr vom Hause Israel, so spricht der HERR HERR: Weil ihr denn mir ja nicht wollt gehorchen, so fahrt hin und diene ein jeglicher seinen Götzen; aber meinen heiligen Namen laßt hinfort ungeschändet mit euren Opfern und Götzen.
40 Denn so spricht der HERR HERR: Auf meinem heiligen Berge, auf dem hohen Berge Israel, daselbst wird mir das ganze Haus Israel, alle die im Lande sind, dienen; daselbst werden sie mir angenehm sein, und daselbst will ich eure Hebopfer und Erstlinge eurer Opfer fordern mit allem, was ihr mir heiligt.
41 Ihr werdet mir angenehm sein mit dem süßen Geruch, wenn ich euch aus den Völkern bringen und aus den Ländern sammeln werde, dahin ihr verstreut seid, und werde in euch geheiligt werden vor den Heiden.
42 Und ihr werdet erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich euch ins Land Israel gebracht habe, in das Land, darüber ich meine Hand aufhob, daß ich's euren Vätern gäbe.
43 Daselbst werdet ihr gedenken an euer Wesen und an all euer Tun, darin ihr verunreinigt seid, und werdet Mißfallen haben über eure eigene Bosheit, die ihr getan habt.
44 Und werdet erfahren, daß ich der HERR bin, wenn ich mit euch tue um meines Namens willen und nicht nach eurem bösen Wesen und schädlichen Tun, du Haus Israel, spricht der HERR HERR.

Hesekiel 20:1-44 Meaning and Commentary

INTRODUCTION TO EZEKIEL 20

The prophecy in this chapter is occasioned by some of the elders of Israel coming to inquire of the Lord; when the prophet is bid to tell them that he would not be inquired of by them. The reason of which were their abominations he is ordered to make known unto them, Eze 20:1-4; and then proceeds the narration of them; first of what their fathers committed in Egypt; of God's goodness to them, and their ingratitude; how that though he promised and swore that he would bring them from thence, when he charged them to abstain from the idolatry of that people where they were, nevertheless they did not, for which he threatened them with his wrath to consume them; yet such was his goodness as to spare them, and bring them out of that land, Eze 20:5-9; being brought out of Egypt into the wilderness, the Lord gave them statutes and ordinances to observe, particularly sabbaths, as a sign between him and them, but these they despised and broke; wherefore the Lord threatened to consume them in the wilderness, and not bring them into the land of Canaan; yet such was his kindness and mercy to them, that he did not make an utter end of them in the wilderness, Eze 20:10-17; and whereas he exhorted their posterity not to imitate their parents, but to walk in his statutes and judgments, and observe his sabbaths, yet they would not; which drew out his resentment against them, and he threatened to scatter them among the Heathens; but, for his name's sake, that that might not be polluted among the heathen, he spared them, and did not cut them off, only gave them up to do things very pernicious to them, Eze 20:18-26; and even when they were brought into the land of Canaan, they were guilty of blasphemy against God, and of idolatry on every high hill they saw, Eze 20:27-29; but whereas it might be objected, what is all this to the present generation? it is observed, that they imitated their fathers, and were guilty of the same idolatries, and therefore the Lord would not be inquired of by them, Eze 20:30,31; and threatens to rule them with fury, and plead with them, as he had pleaded with their fathers in the wilderness, Eze 20:32-36; nevertheless he suggests that there would be a remnant among them, when he should have purged the rebels and transgressors from them, that he would deal graciously with in a covenant way; who should serve him in his holy mountain, where he would require and accept their sacrifices, in whom he would be sanctified; and who should know him, and loathe themselves, when made sensible of the distinguishing favours bestowed upon them, Eze 20:37-44; and the chapter is closed with a prophecy dropped against Jerusalem, denouncing utter destruction on it, Eze 20:45-49.

reign, and of the captivity of Jeconiah; from whence the dates of Ezekiel's visions and prophecies are taken, Eze 1:2, 8:1; two years, one month, and five days, after Ezekiel began to prophesy, and eleven months and five days after the preceding prophecy:

\\in the fifth [month], the tenth [day] of the month\\; the month Ab, which answers to our July and August; on this day afterwards Jerusalem was twice destroyed, first by the Chaldeans, and then by the Romans:

\\[that] certain of the elders of Israel came to inquire of the Lord\\; by the prophet; these were either some of the elders that were carried captive, who came to inquire how long they should continue in this state; or what methods they should use to free themselves from it; or what they should do while they were in it; whether it would be advisable that they should conform to the customs of the Heathens among whom they were; or what would be the case of those that were left in Judea: or else these were sent by Zedekiah to pay the king of Babylon his tax, or to negotiate some affair with him relating to the captives; and who took this opportunity of consulting the Lord by the prophet what methods should be taken to throw off the yoke, and to know what was the mind of God in it; but these things are uncertain, as are also the persons the inquirers; though the Jews say {e} they were Ananias, Azarias, and Misael; which is not probable, since they were good men, whereas these seem to be hypocritical persons:

\\and sat before me\\; with great seriousness and devotion seemingly, waiting for an answer.

{e} Seder Olam Rabba apud Abarbinel in loc.

28855-950511-1814-Eze20.2

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