Hiob 35; Hiob 36; Hiob 37

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Hiob 35

1 Und Elihu hob wieder an und sprach:
2 Hältst du das für recht? Du hast gesagt: Meine Gerechtigkeit ist größer als diejenige Gottes.
3 Denn du fragst, was sie dir nütze; was gewinne ich mehr, als wenn ich gesündigt hätte? -
4 Ich will dir Worte erwidern und deinen Genossen mit dir.
5 Blicke gen Himmel und sieh, und schaue die Wolken an, sie sind höher als du.
6 Wenn du sündigst, was tust du ihm an? Und mehren sich deine Übertretungen, was fügst du ihm zu?
7 Wenn du gerecht bist, was gibst du ihm, oder was empfängt er aus deiner Hand?
8 Für einen Mann wie du gilt deine Gesetzlosigkeit etwas, und für ein Menschenkind deine Gerechtigkeit.
9 Wegen der Menge der Bedrückungen schreit man; man ruft um Hilfe wegen des Armes der Großen.
10 Aber man spricht nicht: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Gesänge gibt in der Nacht,
11 der uns mehr belehrt als die Tiere der Erde, und uns weiser macht als das Gevögel des Himmels?
12 Alsdann schreit man, aber er antwortet nicht, wegen des Hochmuts der Bösen.
13 Auf nur Eitles hört Gott nicht, und der Allmächtige schaut es nicht an.
14 Wenn du auch sagst, du schauest ihn nicht, die Rechtssache ist vor ihm; so harre sein.
15 Und nun, wenn sein Zorn nicht heimgesucht hat, sollte er nicht sehr wohl um den Übermut wissen?
16 Und so sperrt Hiob eitler Weise seinen Mund auf, häuft Worte ohne Erkenntnis.
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Hiob 36

1 Und Elihu fuhr fort und sprach:
2 Harre mir ein wenig, und ich will dir berichten; denn noch sind Worte da für Gott.
3 Ich will mein Wissen von weither holen, und meinem Schöpfer Gerechtigkeit geben.
4 Denn wahrlich, meine Worte sind keine Lüge; ein an Wissen Vollkommener ist bei dir.
5 Siehe, Gott ist mächtig, und doch verachtet er niemand, mächtig an Kraft des Verstandes.
6 Er erhält den Gesetzlosen nicht am Leben, und das Recht der Elenden gewährt er.
7 Er zieht seine Augen nicht ab von dem Gerechten, und mit Königen auf den Thron, dahin setzt er sie auf immerdar, und sie sind erhöht.
8 Und wenn sie mit Fesseln gebunden sind, in Stricken des Elends gefangen werden,
9 dann macht er ihnen kund ihr Tun und ihre Übertretungen, daß sie sich trotzig gebärdeten;
10 und er öffnet ihr Ohr der Zucht und spricht, daß sie umkehren sollen vom Frevel.
11 Wenn sie hören und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage in Wohlfahrt verbringen und ihre Jahre in Annehmlichkeiten.
12 Wenn sie aber nicht hören, so rennen sie ins Geschoß und verscheiden ohne Erkenntnis.
13 Aber die ruchlosen Herzens sind, hegen Zorn: sie rufen nicht um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat.
14 Ihre Seele stirbt dahin in der Jugend, und ihr Leben unter den Schandbuben.
15 Den Elenden errettet er in seinem Elend, und in der Drangsal öffnet er ihnen das Ohr.
16 So hätte er auch dich aus dem Rachen der Bedrängnis in einen weiten Raum geführt, wo keine Beengung gewesen, und die Besetzung deines Tisches würde voll Fett sein.
17 Aber du bist mit dem Urteil des Gesetzlosen erfüllt: Urteil und Gericht werden dich ergreifen.
18 Denn der Grimm, möge er dich ja nicht verlocken zur Verhöhnung, und die Größe des Lösegeldes verleite dich nicht!
19 Soll dich dein Schreien außer Bedrängnis stellen und alle Anstrengungen der Kraft?
20 Sehne dich nicht nach der Nacht, welche Völker plötzlich hinwegheben wird.
21 Hüte dich, wende dich nicht zum Frevel, denn das hast du dem Elend vorgezogen.
22 Siehe, Gott handelt erhaben in seiner Macht; wer ist ein Lehrer wie er?
23 Wer hat ihm seinen Weg vorgeschrieben, und wer dürfte sagen: Du hast Unrecht getan?
24 Gedenke daran, daß du sein Tun erhebest, welches Menschen besingen.
25 Alle Menschen schauen es an, der Sterbliche erblickt es aus der Ferne.
26 Siehe, Gott ist zu erhaben für unsere Erkenntnis; die Zahl seiner Jahre, sie ist unerforschlich.
27 Denn er zieht Wassertropfen herauf; von dem Dunst, den er bildet,
28 träufeln sie als Regen, den die Wolken rieseln und tropfen lassen auf viele Menschen.
29 Versteht man gar das Ausbreiten des Gewölks, das Krachen seines Zeltes?
30 Siehe, er breitet sein Licht um sich aus, und die Gründe des Meeres bedeckt er.
31 Denn durch dieses richtet er Völker, gibt Speise im Überfluß.
32 Seine Hände umhüllt er mit dem Blitz, und er entbietet ihn gegen denjenigen, den er treffen soll.
33 Sein Rollen kündigt ihn an, sogar das Vieh sein Heranziehen.
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Hiob 37

1 Ja, darüber erzittert mein Herz und bebt auf von seiner Stelle.
2 Höret, höret das Getöse seiner Stimme und das Gemurmel, das aus seinem Munde hervorgeht!
3 Er sendet es aus unter den ganzen Himmel, und seinen Blitz bis zu den Säumen der Erde.
4 Nach dem Blitze brüllt eine Stimme; er donnert mit seiner erhabenen Stimme, und hält die Blitze nicht zurück, wenn seine Stimme gehört wird.
5 Gott donnert wunderbar mit seiner Stimme; er tut große Dinge, die wir nicht begreifen.
6 Denn zum Schnee spricht er: Falle zur Erde! und zum Regengusse und den Güssen seines gewaltigen Regens.
7 Er lähmt die Hand eines jeden Menschen, damit alle Menschen sein Werk kennen lernen.
8 Und das Wild geht in sein Versteck und bleibt in seinen Höhlen.
9 Aus der Kammer des Südens kommt Sturm, und von den Nordwinden Kälte.
10 Durch den Odem Gottes entsteht Eis, und die Breite der Wasser zieht sich zusammen.
11 Auch beladet er mit Wasserfülle das Gewölk, breitet weithin aus seine Blitzwolken.
12 Und unter seiner Leitung wenden sie sich ringsumher zu ihrem Werke, zu allem, was er ihnen gebietet, über die Fläche des Erdkreises hin,
13 sei es, daß er sie zur Geißel, oder für seine Erde, oder zur Erweisung seiner Gnade sich entladen läßt.
14 Nimm dieses zu Ohren, Hiob; stehe und betrachte die Wunder Gottes!
15 Weißt du, wie Gott sie beladet, und leuchten läßt den Blitz seines Gewölks?
16 Verstehst du dich auf das Schweben der Wolke, auf die Wundertaten des an Wissen Vollkommenen?
17 Du, dessen Kleider heiß werden, wenn das Land schwül wird von Süden her,
18 kannst du, gleich ihm, das Himmelsgewölbe ausbreiten, fest wie ein gegossener Spiegel?
19 Tue uns kund, was wir ihm sagen sollen! Wir können vor Finsternis nichts vorbringen.
20 Soll ihm gemeldet werden, daß ich reden wolle? Wenn jemand zu ihm spricht, er wird gewiß verschlungen werden.
21 Und jetzt sieht man das Licht nicht, welches leuchtet am Himmelsgewölbe; aber ein Wind fährt daher und reinigt dasselbe.
22 Aus dem Norden kommt Gold: um Gott ist furchtbare Pracht;
23 den Allmächtigen, den erreichen wir nicht, den Erhabenen an Kraft; und das Recht und der Gerechtigkeit Fülle beugt er nicht.
24 Darum fürchten ihn die Menschen; er sieht keine an, die weisen Herzens sind.
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