The Latin Vulgate VUL
Luther Bible 1912 (German) LUT
1 militia est vita hominis super terram et sicut dies mercennarii dies eius
1
Muß nicht der Mensch immer im Streit sein auf Erden, und sind seine Tage nicht wie eines Tagelöhners?
2 sicut servus desiderat umbram et sicut mercennarius praestolatur finem operis sui
2
Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein Tagelöhner, daß seine Arbeit aus sei,
3 sic et ego habui menses vacuos et noctes laboriosas enumeravi mihi
3
also habe ich wohl ganze Monden vergeblich gearbeitet, und elender Nächte sind mir viel geworden.
4 si dormiero dico quando consurgam et rursum expectabo vesperam et replebor doloribus usque ad tenebras
4
Wenn ich mich legte, sprach ich: Wann werde ich aufstehen? Und der Abend ward mir lang; ich wälzte mich und wurde des satt bis zur Dämmerung.
5 induta est caro mea putredine et sordibus pulveris cutis mea aruit et contracta est
5
Mein Fleisch ist um und um wurmig und knotig; meine Haut ist verschrumpft und zunichte geworden.
6 dies mei velocius transierunt quam a texente tela succiditur et consumpti sunt absque ulla spe
6
Meine Tage sind leichter dahingeflogen denn die Weberspule und sind vergangen, daß kein Aufhalten dagewesen ist.
7 memento quia ventus est vita mea et non revertetur oculus meus ut videat bona
7
Gedenke, daß mein Leben ein Wind ist und meine Augen nicht wieder Gutes sehen werden.
8 nec aspiciet me visus hominis oculi tui in me et non subsistam
8
Und kein lebendiges Auge wird mich mehr schauen; sehen deine Augen nach mir, so bin ich nicht mehr.
9 sicut consumitur nubes et pertransit sic qui descenderit ad inferos non ascendet
9
Eine Wolke vergeht und fährt dahin: also, wer in die Hölle hinunterfährt, kommt nicht wieder herauf
10 nec revertetur ultra in domum suam neque cognoscet eum amplius locus eius
10
und kommt nicht wieder in sein Haus, und sein Ort kennt ihn nicht mehr.
11 quapropter et ego non parcam ori meo loquar in tribulatione spiritus mei confabulabor cum amaritudine animae meae
11
Darum will ich auch meinem Munde nicht wehren; ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der Betrübnis meiner Seele.
12 numquid mare sum ego aut cetus quia circumdedisti me carcere
12
Bin ich denn ein Meer oder ein Meerungeheuer, daß du mich so verwahrst?
13 si dixero consolabitur me lectulus meus et relevabor loquens mecum in strato meo
13
Wenn ich gedachte: Mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mir meinen Jammer erleichtern,
14 terrebis me per somnia et per visiones horrore concuties
14
so erschrecktest du mich mit Träumen und machtest mir Grauen durch Gesichte,
15 quam ob rem elegit suspendium anima mea et mortem ossa mea
15
daß meine Seele wünschte erstickt zu sein und meine Gebeine den Tod.
16 desperavi nequaquam ultra iam vivam parce mihi nihil enim sunt dies mei
16
Ich begehre nicht mehr zu leben. Laß ab von mir, denn meine Tage sind eitel.
17 quid est homo quia magnificas eum aut quia ponis erga eum cor tuum
17
Was ist ein Mensch, daß du ihn groß achtest und bekümmerst dich um ihn?
18 visitas eum diluculo et subito probas illum
18
Du suchst ihn täglich heim und versuchst ihn alle Stunden.
19 usquequo non parces mihi nec dimittis me ut gluttiam salivam meam
19
Warum tust du dich nicht von mir und lässest mich nicht, bis ich nur meinen Speichel schlinge?
20 peccavi quid faciam tibi o custos hominum quare posuisti me contrarium tibi et factus sum mihimet ipsi gravis
20
Habe ich gesündigt, was tue ich dir damit, o du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Ziel deiner Anläufe, daß ich mir selbst eine Last bin?
21 cur non tolles peccatum meum et quare non auferes iniquitatem meam ecce nunc in pulvere dormiam et si mane me quaesieris non subsistam
21
Und warum vergibst du mir meine Missetat nicht und nimmst weg meine Sünde? Denn nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du mich morgen suchst, werde ich nicht da sein.
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